Kein Aalfangverbot für 2022
Im nächsten Jahr wird es kein Fangverbot für den Europäischen Aal geben. Das hat der Fischereirat in Brüssel entschieden. Zuvor hatte die EU Kommission erwogen, einer Empfehlung des Internationalen Rats für Meeresforschung (ICES) zu folgen. Diese sah ein ganzjähriges Aalfangverbot für 2022 vor. Der CDU-Europaabgeordnete Jens Gieseke sieht das kritisch.
„Ein Fangverbot hilft weder den Fischern noch dem Europäischen Aal selbst.“ Der Christdemokrat sieht für den Aalbestand zwei entscheidende Faktoren: Zum einen müsse die Kommission die illegale Glasaalfischerei entschiedener bekämpfen. Zum anderen seien langfristige Maßnahmen zur Durchgängigkeit der Binnengewässer notwendig.
Gemeinsam mit deutschen Fischereiverbänden hat Gieseke deshalb im Vorfeld den Kontakt zur EU-Kommission gesucht. „Es ist wichtig, dass auch die Verbände mit ihrer Expertise hier Gehör finden“, so Gieseke. Für einen nachhaltigen Aalbestand brauche es praxisnahe Vorgaben und keine Verbotspolitik.
Die Kommission hatte schließlich dem Rat wie in den Vorjahren die Empfehlung gegeben, eine dreimonatiges Schließungszeit vorzusehen, um die Bestände zu schonen. Der niedersächsischen Abgeordnete Gieseke zeigte sich zufrieden: „Das ist ein gutes Signal für unsere Fischer.“ Trotzdem gebe es noch viel zu tun. „Kurzfristige Maßnahmen lösen das Aalproblem nicht.“ Der Fischereirat hat die wichtige Arbeit der Fischer für den Bestandsschutz anerkannt. Die Aalfischerei dauerhaft in den europäischen Gewässern zu verbieten löse Probleme, wie z.B. die Glasaalwilderei, nicht. „Ich erwarte von der Kommission, dass sie nun zeitnah ganzheitliche Maßnahmen plant, wie langfristig die Aalproblematik gelöst werden kann.“
Hintergrund:
Jedes Jahr im Dezember tritt der Rat “Landwirtschaft und Fischerei” zusammen, um die Fangbeschränkungen – auch als zulässige Gesamtfangmengen (TAC) bezeichnet – für die meisten kommerziell genutzten Fischbestände sowie die nationalen Quoten für die einzelnen Arten für das folgende Jahr festzulegen. In diesem Jahr nimmt erstmalig Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir teil. Dazu gibt es in jedem Jahr eine Beschlussvorlage, die die EU-Kommission erarbeitet hat. Grundlage dazu sind wissenschaftliche Gutachten, wie das von ICES. Der Europäische Aal ist vom Aussterben bedroht. Das größte Problem ist das illegale Abfischen der jungen Tiere (Glasaale). Durch die Wilderei kommt es zu einer massiven Überfischung.
Stellungnahme des ICES: https://www.ices.dk/sites/pub/Publication%20Reports/Advice/2021/2021/ele.2737.nea.pdf
Position Deutscher Angelfischerverband (DAFV): https://dafv.de/projekte/europaarbeit/item/504-ices-empfiehlt-pauschales-europaweites-fangverbot-fuer-den-europaeischen-aal