Europäisches Miteinander in Bentheim
Wie läuft das europäische Miteinander in Bad Bentheim? Darüber informierte sich Jens Gieseke, Mitglied des Europäischen Parlaments, am Montag. Themen waren unter anderem die Versorgung von niederländischen Patienten, Güterverkehr und Flüchtlinge.
In den vergangenen Jahren haben sich viele niederländische Patienten in Deutschland operieren lassen. Ein Grund dafür sind kürzere Wartezeiten beispielsweise bei Hüft-Ops, da die Kapazitäten bei deutschen Fachärzten größer sind als im Nachbarland. Die Stiftung Mathias-Spital, Trägerin des Paulinenkrankenhauses in Bad Bentheim, steht derzeit allerdings in Verhandlungen mit niederländischen Krankenversicherungen. Die möchten ihre niederländischen Patienten gerne im Land halten und in Zukunft ungern ihre Zustimmung für eine Operation in Deutschland geben. „Die niederländischen Versicherungen bekräftigen, dass die Versorgung in ihrem Land gewährleistet ist“, sagte Reyad Saftawi, Facharzt für Orthopädie am Paulinenkrankenhaus, den GN.
Über die grenzüberschreitende Krankenhausinanspruchnahme im Paulinenkrankenhaus informierte sich am Montag Jens Gieseke gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Volker Pannen, dem Ersten Stadtrat Heinz-Gerd Jürriens und Joachim Berends, Vorstand der Bentheimer Eisenbahn und Vorsitzender des Fördervereins Paulinenkrankenhaus. Gieseke ist seit Juli 2014 als CDU-Abgeordneter für die Region Westniedersachsen im Europäischen Parlament tätig. Er kündigte an, sich mit einigen niederländischen Abgeordneten im Europaparlament über die Dienstleistungsfreiheit – also die Grundfreiheit, sich selbst einen Arzt in der EU aussuchen zu dürfen – zu unterhalten. „Je flexibler diese gestaltet werden kann, desto besser ist das für den Patienten“, ist sich Gieseke sicher.
Eine weitere Station am Montag war das neue „Euro Terminal Bentheim-Twente“ am Nord-Bahnhof in Bad Bentheim, das seit Herbst vergangenen Jahres in Kooperation von der Bentheimer Eisenbahn und dem Containerterminal Hengelo betrieben wird. Hier berichtete Joachim Berends unter anderem von den Plänen, in Gildehaus ein wesentlich großes Güterverkehrszentrum einzurichten, um den zunehmenden Güterverkehr mehr und mehr von der Straße auf die Schiene zu bringen. Das geplante Terminal soll in den Europark Emlichheim-Coevorden und das „Combi Terminal Twente“ (CTT) eingebunden werden. Jens Gieseke, der allerdings in Brüssel nicht in der Verkehrslenkungsgruppe sitzt, hält es für „naheliegend“ bei solch einem Verkehrsknotenpunkt wie in Bad Bentheim, an der deutsch-niederländischen Grenze solch ein Terminal einzurichten, um die Straßen zu entlasten.
Auch die zunehmenden Flüchtlingsströme kamen an diesem Tag zur Sprache. Jens Gieseke will sich vor allem für mehr europäische Solidarität einsetzen: „Alle 28 EU-Mitgliedstaaten müssen hier mitmachen. Es darf bei einzelnen Ländern keine Abwehrmechanismen geben“. Gieseke forderte aber auch, dass Wirtschaftsflüchtlinge aus sogenannten sicheren Herkunftsländern aus Deutschland abgeschoben werden müssten: „Wir werden an unsere Aufnahmegrenzen stoßen.“
Quelle: Frauke Schulte-Sutrum, Grafschafter Nachrichten