EU-Parlament stimmt für ein Verbot von Bezeichnungen wie „Burger“ für pflanzliche Alternativen

Am Mittwoch hat das Europäische Parlament mit 355 „ja“ zu 247 „nein“ Stimmen beschlossen, dass pflanzenbasierte Alternativen zu Fleisch künftig nicht mehr Begriffe wie „Burger“, „Wurst“ oder „Schnitzel“ verwenden dürfen. Ein rein vegetarisches Schnitzel dürfte demnach nicht mehr als „Veggie-Schnitzel“ verkauft werden.
Dieser Vorschlag ist Teil einer umfassenden Verordnung zur „Stärkung der Position von Landwirtinnen und Landwirten in der Lebensmittelversorgungskette“, die insbesondere von der französischen Konservativen Céline Imart (Les Républicains) vorangetrieben wurde. Neben dem Verbot von Bezeichnungen enthält die Verordnung auch Maßnahmen zur Verbesserung der Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse sowie zur stärkeren Unterstützung junger Landwirtinnen und Landwirte.
Das Hauptargument der Befürworter des Verbots lautet, Verbraucher könnten durch die Bezeichnungen verwirrt werden, und die Kennzeichnung pflanzlicher Produkte sei unzureichend. Eine Studie des Europäischen Verbraucherverbands aus dem Jahr 2020 zeigt jedoch, dass rund 70 % der europäischen Verbraucherinnen und Verbraucher keine Probleme mit Begriffen wie „Vegan-Burger“ haben, solange deutlich gekennzeichnet ist, dass kein Fleisch enthalten ist.
Das nun entschiedene Verbot ändert nichts an den großen Herausforderungen, denen sich die europäischen Landwirtinnen und Landwirte aktuell gegenübersehen. Die Proteste Anfang 2024 haben deutlich gemacht, dass vor allem steigende Kosten und niedrige Preise Unmut schüren. Hinzu kommen Sorgen rund um das Mercosur-Abkommen sowie die strengen Vorgaben zur Emissionsreduktion im Rahmen des Green Deals. Gerade in diesen Bereichen müssen wir unsere Landwirtinnen und Landwirte unterstützen und für eine faire sowie wettbewerbsfähige Landwirtschaft in Europa sorgen.
Wir sind auf dem falschen Weg, wenn wir anfangen Landwirtinnen und Landwirten zu schützen, indem wir Verbraucherinnen und Verbraucher bevormunden. Ich bin der Meinung, dass die durchschnittlichen europäischen Verbraucherinnen und Verbraucher mündig genug sind, den Unterschied zwischen einem Fleischprodukt und einem pflanzenbasierten Produkt zu erkennen.
Letztendlich hängt nun die Entscheidung, ob das Verbot tatsächlich europaweit in Kraft tritt oder nicht, vom Ergebnis der Trilogverhandlungen zwischen Kommission, Rat und Parlament ab.