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22. Mai 2018

Ein klares Zeichen gegen Antisemitismus in Europa

Osnabrück/Brüssel. Am 10. Mai 1940 verhaftete die Gestapo den Künstler Felix Nussbaum in Brüssel und setzte ihn als sogenannten „unerwünschten Ausländer“ fest. In Gedenken an diesen Jahrestag putzte Europaabgeordneter Jens Gieseke (CDU, Sögel) die Stolpersteine von Felix Nussbaum und seiner Frau Felka Platek in Brüssel. Stolpersteine erinnern und mahnen überall in Europa.

Durch ihre Platzierung im Straßenpflaster sind sie der Witterung und Straßenschmutz ausgesetzt und deswegen oft schmutzig und verblasst. Lioba Meyer, Autorin aus Osnabrück, kritisierte, dass die Steine von Nussbaum und Platek in Brüssel kaum noch zu sehen seien. Sie schlug vor, dass die regionalen Europaabgeordneten die Steine putzen könnten. Auf diesen Vorschlag ging Gieseke nun ein. „Wir erinnern uns heute an Felix Nussbaum und Felka Platek. Diskriminierung, Hass und Antisemitismus haben in Europa keinen Platz! Die Verbrechen gegen die Menschlichkeit dürfen nie in Vergessenheit geraten!“, stellt Gieseke klar.

Brüssel war der letzte frei gewählte Wohnort des Osnabrücker Künstlers und seiner Frau. Besonders rechte Parteien kritisieren die Stolpersteinaktion. „Antisemitismus und Xenophobie sind leider immer noch ein aktuelles Thema in Deutschland und Europa. Aber durch Projekte, wie die Stolpersteinaktion kann sich jeder beteiligen und ein Zeichen setzen“, erklärt Gieseke.

Nussbaum ist in Osnabrück geboren und aufgewachsen. Im Studium in Berlin lernte er die polnische Künstlerin Felka Platek kennen. Seine Flucht führte ihn und seine Frau durch ganz Europa und schließlich zu einem befreundeten Paar in Brüssel. Dort verhaftete ihn die Gestapo 1940 zum ersten Mal. Ihm gelang jedoch die Flucht und er konnte sich weitere vier Jahre verstecken. Auch im Exil malte Nussbaum weiter und konnte so die Verfolgung künstlerisch aufarbeiten und beispiellos dokumentieren. 1944 denunzierten Nachbarn das Paar und die Gestapo deportierte sie nach Auschwitz.