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26. Oktober 2017

Die Glyphosat-Lobby

„Glyphosat !!!!!!! Wohin man schaut Lobbyarbeit !!!!!!Shame.“ Dieser Kommentar erreichte mich in dieser Woche auf Facebook. Und es stimmt. Der Lobbydruck ist sehr hoch. Insbesondere auf Seiten der Glyphosat-Gegner.

Gerade erst in der vergangenen Woche ist hierbei ein klarer Interessenkonflikt eines Glyphosat-Experten bekanntgeworden. Die Rede ist von Glyphosat-Gegner Christopher Portier. Ausgerechnet von zwei amerikanischen Großkanzleien, die den Hersteller von Glyphosat verklagen, kassierte er stolze 160.000 US-Dollar. Und das kurz nachdem die Internationale Krebsagentur IARC die viel zitierte Krebs-Monographie herausgab, die er mitverfasst hat. Reiner Zufall? Auf jeden Fall wurde hier ein ganz klarer Interessenkonflikt verschwiegen.

Übrigens: Wussten Sie dass die IARC nicht nur Glyphosat sondern auch rotes Fleisch als krebserregend einstuft? Aber zurück zum Thema …

Andere Lobbyarbeit findet sich beim Blick ins Internet. Wer auf Google in der vergangenen Woche Glyphosat eintippte, sah dort Werbeanzeigen, die von Greenpeace geschaltet waren. Statt Lobbyarbeit nennt man es bei NGOs natürlich lieber Campaigning. Das klingt irgendwie besser.

Solches Campaigning liefert Schlagzeilen, die Menschen verunsichern aber nur wenig mit der Realität zu tun haben. In den USA nennt man das Fake News. Klingt auch irgendwie besser.

Prominentestes Beispiel ist die Schlagzeile: „Glyphosat in deutschem Bier!“ Das man ganze 1.000 Liter täglich trinken müsste, um kritische Grenzwerte zu erreichen, steht natürlich erst am Ende des Artikels. Ähnlich verhält es sich bei der Belastung von Speiseeis.

Die Wissenschaft ist sich beim Risiko von Glyphosat übrigens einig. Sowohl das zuständige Gremium der WHO (JMPR) als auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und die europäische Chemieagentur (ECHA) sehen bei richtiger Anwendung kein krebserregendes Risiko durch Glyphosat.

Nur macht man dort eben kein Campaigning. Dazu würde es dort wohl auch an Budget fehlen. Das BfR hat nun jedoch ein kleines Papier veröffentlicht, das viele populäre Missverständnisse zum Thema Glyphosat aufgearbeitet. Schauen Sie doch einmal rein:
http://www.bfr.bund.de/cm/343/populaere-missverstaendnisse-meinungen-und-fragen-im-zusammenhang-mit-der-risikobewertung-des-bfr-zu-glyphosat.pdf

Und falls Sie an der Unabhängigkeit des Bundesinstituts zweifeln: Das BfR wurde 2002 unter Federführung der Grünen-Ministerin Renate Künast gegründet, um unabhängige Risikoeinschätzungen vornehmen zu können. Und im Gegensatz zu Glyphosat-Gegner Christopher Portier erhalten die Beamten und Beschäftigten des Bundes dort auch keine Beraterverträge von 160.000 US-Dollar!