GAP und MFR: Für eine starke Agrarpolitik im europäischen Rahmen
Mit dem kommenden Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) stellt die Europäische Union die Weichen für ihre politischen Prioritäten ab dem Jahr 2028. Dabei geht es um mehr als nur Zahlen – es geht um die Frage, wie wir den europäischen Zusammenhalt, unsere Wettbewerbsfähigkeit und unsere gemeinsame Zukunft sichern. Als CDU/CSU-Gruppe im Europäischen Parlament fordern wir, dass Verlässlichkeit, Planbarkeit und ein klarer europäischer Mehrwert im Zentrum stehen. Gerade in Zeiten globaler Unsicherheit braucht Europa einen stabilen Haushalt, der den langfristigen Herausforderungen gerecht wird – von Verteidigung und Innovation bis hin zu regionalem Zusammenhalt.
Besorgniserregend sind daher die Pläne der Kommission, zentrale Bestandteile des Haushalts künftig in nationalen Strategieplänen zu bündeln. Eine solche Renationalisierung nach dem Vorbild des Corona-Wiederaufbaufonds würde bedeuten, dass allein nationale Regierungen über Milliarden europäischer Mittel entscheiden – ohne ausreichende parlamentarische Kontrolle auf EU-Ebene. Das lehnen wir entschieden ab. Die Mitentscheidung des Europäischen Parlaments darf nicht umgangen werden. Transparenz und demokratische Legitimation sind Voraussetzungen für das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Europäische Union.
Europa lebt vom Miteinander seiner Regionen, nicht vom Gegeneinander nationaler Interessen. Deshalb müssen auch nach 2027 Politikbereiche wie Regionalförderung, Infrastruktur oder ländliche Entwicklung über einen gemeinsamen, europäischen Haushalt finanziert werden. Nationale Sonderwege oder eine Aushöhlung gemeinsamer Standards würden nicht nur die Funktionsfähigkeit des Binnenmarkts gefährden, sondern auch den europäischen Gedanken untergraben.
Als Abgeordneter werde ich mich dafür einsetzen, dass der EU-Haushalt demokratisch durch das Parlament legitimiert, nachhaltig aufgestellt und zukunftsfest gestaltet wird. Die kommenden Haushaltsjahre werden darüber entscheiden, ob Europa global bestehen kann, sozial ausgewogen bleibt und seine Grundwerte bewahrt. Es ist keine Zeit für politische Experimente oder nationale Alleingänge – sondern für Finanzen, die Europas Stärke aus Zusammenhalt, Offenheit und Verlässlichkeit sichern.