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11. Juni 2015

Botschaft aus Venne für das EU-Parlament

Venne. Jens Gieseke ist seit einem Jahr EU-Abgeordneter für das westliche Niedersachsen, nämlich Osnabrück/Emsland. Der Wahlkreis ist sehr groß. So kann der CDU-Parlamentarier bei seinen Besuchen vor Ort immer wieder Neues kennenlernen. „Dass in Venne die größte Waffelfabrik Europas steht, habe ich nicht gewusst“, bekannte er am Freitag.

Gieseke absolvierte seinen Antrittsbesuch in der Gemeinde Ostercappeln. Venne hatten die Gastgeber ausgesucht, weil hier die Waffelfabrik steht und weil in der Ortschaft derzeit ein Nahwärmenetz ausgebaut wird, das rund 140 Privathaushalte und öffentliche Gebäude ab dem kommenden Herbst mit regenerativer Energie versorgen wird. Gieseke ist unter anderem Mitglied in den Ausschüssen für Umwelt sowie für öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. „Der Besuch deckt also beide Bereiche ab.“

Wichtig für den Europaabgeordneten ist natürlich die Frage, wie die Energiewende konkret umgesetzt wird. Und das Nahwärmeversorgungsnetz Venne ist dafür ein gutes Beispiel. Informationen vor Ort seien unerlässlich. „Politik beginnt mit dem Betrachten der Wirklichkeit“, merkte der Parlamentarier aus dem Emsland an.

Christian Meyer zu Venne stellte kurz Geschichte und Produkte der Waffelfabrik vor. Ein Familienunternehmen, das 1949 gegründet worden ist. Jährlich werden in Venne 2,4 Milliarden Eishörnchen und Flachwaffeln produziert. 180 Mitarbeiter sind für Meyer zu Venne tätig. 125 Liter Wasser pro Stunde entweichen bislang als Dampf. Diese Abwärme soll künftig genutzt werden. Das war Ausgangspunkt für den Start des Projektes.

Was gehört dazu? Wärmtauscher in den Backstraßen und ein Rohrleitungsnetz. „Das Netz ist rund acht Kilometer lang“, erläutert Uwe Lachermund, Vorstandsvorsitzender der Venner Energie eG. Die Genossenschaft realisiert das Vorhaben. Vier Millionen Euro werden investiert. Die Venner Energie koppelt also die Prozesswärme aus und führt sie einer weiteren Nutzung zu. Errichtet werden außerdem eine Heizzentrale und ein Pufferspeicher für Warmwasser. Um ein Vorhaben wie die Nahwärmeversorgung erfolgreich zum Abschluss zu bringen, brauche es den Schulterschluss zwischen Industrie, Kommune und Bürgern, betonte Lachermund. „Und am Ende Menschen, die anpacken, sich kümmern und das Projekt umsetzen.“

Diese Faktoren waren in Venne vorhanden. Auch das Konzept war stimmig. Größtes Problem war die Finanzierung. Es habe Bedenkenträger in Kreditinstituten gegeben. Als die Jury des Wettbewerbs „Klima kommunal 2014“ das Nahwärmekonzept als „Leuchtturmprojekt in Niedersachsen“ ausgezeichnet habe, wurde es etwas einfacher, so Lachermund. Wichtig war auch die Bürgerschaft der Gemeinde Ostercappeln. Sinnvoll wäre es, wenn die EU einen Fonds auflegt, um solche Vorhaben wie in Venne zu unterstützen. Diese Botschaft kann Gieseke nun ins EU-Parlament mitnehmen.

Bericht: Rainer Westendorf, Wittlager Kreisblatt

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